03.05.2010

...und dann gibt es die Begegnung, die dich sprachlos macht...


Es war einer dieser Tage, den ich am liebsten im Bett unter der Decke mit einer großen Tafel Schokolade verbringen möchte. Aber ich sagte dem Tag trotzdem den Kampf an...

Ich war genervt, traurig, fühlte mich allein und leer. Wir hatten gerade eine riesengroße Runde mit den Inline Skates in Magdeburg gemacht. Ich war ziemlich kaputt und freute mich auf eine Portion Spaghetti.
Das daraus nichts wurde, war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.
Wir mussten los, er zu seinen Eltern, die ihn doch schon früher erwarteten und ich versuchte den nächsten Zug zu erwischen.
Völlig abgekämpft und müde nach den langen Fussmarsch, ließ ich mich endlich in den Sitz plumbsen. Der Zug war voll - wegen irgendeinem Fussballspiel, aber ich bekam gar nichts mehr mit, so fertig war ich. Schließlich übermannte mich nach wenigen Augenblicken die Müdigkeit.
Diese friedliche seelige Ruhe sollte aber nicht lange andauernd. Kurze Zeit später wurde ich aus meinen Träumen gerissen, da die Schaffnerin von weiten schon rief: Fahrkarten bitte!
Ich schreckte hoch und dabei fiel mein Blick auf einen Jungen, der auf der anderen Seite schräg vor mir saß.

Er lächelte.


Ich bekam eine Gänsehaut.

Kannte er mich? Kennen wir uns? Sollte ich was sagen? Ich schaute weg und kramte nach der Fahrkarte, dann blickte ich wieder zu ihm. Er lächte immer noch. An sich war er eigentlich gar nicht mein Typ, aber das Lächeln verzaubert mich irgendwie...
Nach dem ich die Fahrkarte der Schaffnerin zeigte, schaute ich nochmal zu dem Jungen.
Irgendwas war da zwischen uns. Was magisches.
Aber er drehte sich just in diesen Moment um.

Vorbei dachte ich.

Deine Chance ist vorbei. Jetzt würde es auch komisch aussehen, wenn du ihn einfach ansprichst. Ich schaute aus den Fenster, müde war ich jetzt gar nicht mehr, ich war hellwach. Was hat er nur mit mir gemacht?
Ich schweifte ab, verlor mich in der endlosen Landschaft der Altmark und erschrak, heute schon zum zweiten Mal, als plötzlich eine freundliche Stimme den nächsten Halt ankündigte: Stendal.

Ich tat es. Noch einmal schaute ich rüber zu diesen Jungen. Er zog seine Jacke an, stand auf und drehte sich zu mir um. Er stand jetzt genau vor mir ... und lächelte wieder.

Wieder dieses atemberaubende süße Lächeln.
Einfach so. Ich hielt die Luft an. Und dachte... "Los Katja, sag was..." Aber ich konnte nicht. Ich war einfach nur sprachlos. Er drehte sich um, auch ohne was zu sagen und ging Richtung Tür... einfach so...

Er stieg aus, ich auch, schließlich wohnte ich hier. Er wiederrum musste mit den Bus weiterfahren. Zwischen Stendal und Uelzen bestand Schienenersatzverkehr. Ich ging ihm hinterher... da vorn lief er... der, der mich so verzaubert hat... und nun stieg er in den Bus und war für immer weg....

Ob ich ihn jemals wieder sehe? Ich weiß es nicht, aber er hatte meinen Tag gerettet und war diese eine Begegnung, die mich sprachlos machte...